Schneller als Titan X und GTX 980 Ti? Geforce GTX 1070!
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Ingolf Leschke
Nvidia bringt mit dem GTX 1070 einen preiswerten Grafikprozessor der neuen Pascal-Reihe auf den Markt. Wie schnell der im Vergleich zur GTX 980 Ti ist, hat COMPUTER BILD SPIELE mit der Nvidia Geforce GTX 1070 getestet.
Einschätzung
Mit dem Geforce GTX 1070 liefert Nvidia nicht nur einen etwas schnelleren Grafikchip, sondern auch einen vergleichsweise günstigen. Wozu dann noch eine im Schnitt 650 Euro teure GTX 980 Ti kaufen, wenn die mit zirka 400 Euro deutlich günstigere GTX 1070 viel besser ist? Obendrein ist Nvidias Pascal-Karte genügsamer beim Stromverbrauch, etwas leiser und entwickelt mit 60,5 Grad weniger Hitze als die GTX 980 Ti (77,8 Grad).
Pro
- Sehr hohes Tempo
- Bringt selbst 4K-Spiele bei voller Detailwiedergabe flüssig aufs Display
- Sehr hohe Bildqualität
- Viele Anschlüsse (1 DVI, 3 Displayports, 1 HDMI)
Kontra
- Hoher Stromverbrauch
- Etws hohe Hitzeentwicklung
- Unter Volllast etwas laut
Mit der GTX 1070 bringt Nvidia eine preisgünstige „Pascal“-Alternative zur sündhaft teuren Geforce GTX 1080. Wie schnell ist dieses Modell? Und wie hoch sind Stromverbrauch und Geräuschpegel? Und wie schlägt sie sich im Vergleich zum bisherigen Top-Modell
GTX 980 Ti? COMPUTER BILD SPIELE hat die Nvidia Geforce GTX 1070 durch den Testparcour gescheucht.
Grafikkarten-Test: Ergebnisse im Detail
Foto: MSI
GTX 1070: Diese Modelle gibt es
Die GTX 1070 gibt es natürlich nicht nur als Founder’s Edition von Nvidia, sondern vor allem auch von Board-Partnern wie MSI, EVGA, Zotac und vielen mehr. Diese unterscheiden sich vor allem in puncto Taktraten und Kühlkonzept. Die
MSI GeForce GTX 1070 Sea Hawk Xkommt zum Beispiel mit Wasserkühlung und deutlich erhöhtem Speichertakt. Soll es eine Luftkühlung sein, dann bietet die
Palit XpertVision GeForce GTX 1070 GameRock Premiumaktuell die höchste Geschwindigkeit. Und obwohl die GTX 1070 noch sehr neu ist, steht schon ein Preis-Sieger zur Wahl: Die
Inno3D GeForce GTX 1070 iChill X3gibt es bereits für 469 Euro – rund 30 Euro weniger als die Konkurrenz. Eine Auswahl verfügbarer Modelle finden Sie in der nachfolgenden Galerie.
16-Nanometer-Strukturen
Nvidias GTX 1070 ist nach dem GTX 1080 der zweite Grafikchip, den die Kalifornier beim Auftragsfertiger TSMC mit sehr feinen 16-Nanometer-Strukturen herstellen lassen. Vorteil: So kann Nvidia auf gleicher Fläche mehr Schaltungen (Transistoren) unterbringen. Die Chipfläche reduziert sich zudem von 398 auf 314 Quadratmillimeter. Und weil die Wege zwischen den 7,2 Milliarden Transistoren kürzer sind, soll das Tempo steigen und der Energiebedarf sinken.
Test
Nvidia Geforce GTX 1070: Die neue High-End-Mittelklasse?
Foto: Computer Bild
GTX 1070: Specs – weniger Recheneinheiten
Im Vergleich zur GTX 1080 hat die GTX 1070 jedoch weniger Recheneinheiten (Cuda-Cores): Statt 2.560 sind es bei der 1070 „nur“ 1.920 Kerne. Die befinden sich auf drei sogenannten GPCs (Graphics Processing Clusters) mit jeweils 640 Recheneinheiten. Die größere GTX 1080 hat vier dieser GPCs, Nvidia hat also bei der hier geprüften 1070 ein komplettes GPC stillgelegt. Für 3D-Effekte sind auf der GTX 1070 zudem 64 separate „Render Output Units“ zuständig, für die Berechnung von Oberflächen gibt es 120 eigene „Texture Units“.
Höhere Taktfrequenz
Außerdem kann Nvidia dank feinerer Strukturen den GTX 1070 nun mit deutlich höheren Taktfrequenzen arbeiten lassen: Im Standard-Modus werkelt er mit bis zu 1,5 Gigahertz, per Turbo-Technik geht es kurzzeitig bis auf 1,6 Gigahertz rauf. Zum Vergleich: Die GTX 980 Ti arbeitet werksseitig mit maximal 1,08 Gigahertz. Und bei der GTX 1070 soll bei 1,6 Gigahertz noch lange nicht Schluss sein. Im Gespräch mit COMPUTER BILD SPIELE verriet Nvidia, dass der Grafikchip mit entsprechenden Kühllösungen durchaus 2 Gigahertz verkraftet. Modelle mit solch hohen Taktraten sind daher in naher Zukunft von Herstellern wie Asus, MSI oder Zotac zu erwarten.
GDDR5 ohne X
Der Grafikspeicher ist mit 8 Gigabyte auf der GTX 1070 sehr großzügig bemessen. Der Datenaustausch erfolgt über 256 Leitungen zum Grafikprozessor mit einem Takt von 4 Gigahertz. Schade: Nvidia spendiert der GTX 1070 nur GDDR5-Speicher, der neue und deutlich schnellere GDDR5X-Speicher bleibt der großen GTX 1080 vorbehalten. Die Anschlüsse für
Monitoresind jedoch bei beiden identisch: Die Karten bieten eine HDMI-Buchse, drei Displayports und einen DVI-Anschluss. Letzterer verarbeitet im Gegensatz zum Vorgänger jedoch keine analogen Signale mehr – per Adapter lässt sich die DVI-Buchse also nicht mehr als VGA-Anschluss verwenden. Das dürfte die Mehrheit der Zocker jedoch nicht vermissen.
Alle getesteten Prozessoren im Detail
Foto: ecrow - Fotolia.com, AMD
Founders Edition von Nvidia
Begrüßen dürften hingegen alle Kunden, dass die GTX 1070 zusätzlichen Strom vom PC-Netzteil über nur einen 8-PIN-Stecker bezieht. Die Leistungsaufnahme liegt laut Nvidia bei 150 Watt, der Hersteller empfiehlt daher ein Netzteil mit mindestens 500 Watt im Rechner. Erstmals bietet Nvidia unter der Marke „Founders Edition“ auch eigene Grafikkarten über den gesamten Produktzyklus an. In der Vergangenheit gab es nur Referenzkarten, die Nvidia nicht verkaufte. COMPUTER BILD SPIELE hat für diesen Test eine GTX 1070 Founders Edition verwendet.
GTX 1070: Leistung auf dem Niveau einer GTX 980 Ti
Und im Labor raste GTX 1070 durch alle Prüfungen: In den Benchmarks lieferte sie bei Full-HD-Auflösung mit 1920x1080 Bildpunkten und voller Detailwiedergabe satte 102 Bilder pro Sekunde. Das Tempo knickte zwar mit 4K-Spielen deutlich ein (bei ebenfalls voller Detailwiedergabe), Titel wie „
Battelfield 4“ waren aber dennoch flüssig spielbar. Die GTX 1070 war in der Summe in etwa genauso schnell, wie Nvidias bisheriges Top-Modell
GTX 980 Ti.
Mehr als ein 4K-Display
Aber mit einem 4K-Display ist noch lange nicht Schluss: Im Test verkraftete die GTX 1070 beim Zocken bis zu drei 4K-Displays. Die Karte hatte dann 11520x2160 Bildpunkte zu verarbeiten. Entsprechend knickte das Tempo im Benchmark Heaven auf nur 4,3 Bilder pro Sekunde ein. Keinen Tempoverlust gab es hingegen im Desktop-Betrieb: Hier zeigte die GTX 1070 auf bis zu vier 4K-Bildschirmen Internetanwendungen, Office- und Bildbearbeitungsprogramme parallel (15360x2160 Bildpunkte).
GTX 1070: Stromverbrauch gesenkt
Im Vergleich zur GTX 980 Ti genehmigte sich der neue Chip auch deutlich weniger Strom: Während das Testsystem mit der 980 Ti unter Volllast noch 369 Watt schluckte, waren es mit der GTX 1070 nur 245 Watt. Auch im Desktop-Betrieb lag der Stromverbrauch der 1070 unter dem der GTX 980 Ti: Der Test-PC brauchte mit der
GTX 980 Ti54,7 Watt, mit der GTX 1070 waren es 45,6 Watt. Ein weitere positive Änderung vermeldete das Testlabor beim Geräuschpegel: Die Lüfter der GTX 1070 verursachten unter Volllast mit 2,6 Sone einen deutlich hörbaren Lärm, die GTX 980 Ti war aber noch lauter (3,2 Sone). Klasse: Bei Internet- und
Office-Anwendungen war die Karte so gut wie gar nicht zu hören (0,6 Sone).